Telezkoje See

Irgendwann vor langer Zeit kam zu einem See ein Mensch. Er war hungrig und hat nach etwas Essbarem und nach Menschen gesucht, aber es gab weder Menschen, noch Essen. Der Mensch hielt in der Hand ein großes Stück Gold, aber Gold war für ihn absolut unnützlich in der Wüste, weil er nicht mal eine Hand voll Haferkerne kaufen konnte. Dann hat dieser hungrige, die Hilflosigkeit des Metalls verstandene und an die Grenze der Verzweiflung gebrachte Mensch tollwütend das große Stück Gold in dunkle Seegewässer hinein geworfen und diesen See verdammt.

"Altyn‑Kyol"' ‑ so wird der Telezkoje See von Altaiern genannt, was wortwörtlich "der goldene See" bedeutet. Seit uralten Zeiten zieht er durch seine erhabene Schönheit und das furchtgebietende Geheimnis, die in Altaier Mythologie widergespiegelt sind, Menschen an sich heran. Es ist ein unvergessliches Erlebnis den See aus der Höhe des Vogelfluges zu betrachten und danach mit einem Kutter auf seinem Spiegel zu fahren, oder im Sommer zu Fuß, und in der Winterzeit auf Skiern die Taiga zu erkunden; seine Kraft mit der von Stromschnellen der stürmischen Bergflusse zu messen und wie versteinert die atemberaubende Schönheit der Alpenwiesen und Schneekoppen, als auch die von den Küstenfelsen strömenden Wasserfälle zu bewundern.

Telezkoje See  der größte Binnensee tektonischer Natur in Südsibirien ‑ liegt im nordöstlichen Teil des Gorny Altai ca. 434 m über dem Meeresspiegel. Das ist der zweit tiefste nach dem Baikal (1741 m) Binnensee Russlands, belegt nach Tiefe gemessen den 25. Platz in der ganzen Welt und erreicht an seiner tiefsten Stellen 325 m. Die durchschnittliche Tiefe beträgt ungefähr 174 m. Im kristallklaren Wasser kann man bis zu 14 m weit sehen. Der See ist ca. 5 km breit und 80 km lang. Das Wasservolumen beträgt ca. 40 km³ Der maximale Wasserstand wird im Juni erreicht, der minimale im März. Wassertemperatur beträgt 3,7‑4 C' auf 100m Tiefe, am Wasserspiegel ‑ ca. 20 C'. Im Winter friert der nördliche Teil der See ein, der tiefere südliche Teil friert dagegen sehr selten ein. Felsenwände, steile Berge, üppige Pflanzenwelt, Sand‑ und Kieselstrände, malerische und ruhige Buchten runden das unvergessliche Seepanorama ab.